VI. Es gibt viele erste Male

Hier kommt jede Rettung zu spät.
Mai 5th, 2013
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Allmählich tasten wir uns das Northland wieder abwärts in Richtung Auckland. Wir erkunden all die Ecken, die wir auf der Fahrt zum Cape Reinga in unserer Nord-Sucht überfahren und versäumt haben. Wir erkunden, mal zu Fuß, mal mit Laufrad und – dank lieber Neuseeländer – mit Kanus die Gegend um „Kerikeri“, dann die „Bay of Islands“ mit dem hübschen Städtchen Paihia und atemberaubend entzückenden Wanderwegen (mal ausgeschildert, mal nicht). Der Vacationer, treue Seele, bringt uns weiter nach Waipu und schließlich noch einmal nach Mangawhai Heads zu Finias, äh Cherrys, Zwillingsfreundinnen. Dort verbringt unser Mädchen einen gesamten Tag damit, dreiundachtzigtausendfünfundsiebzig klitzekleine Quallen vom Strand zu retten und wieder ins Meer zu schmeißen.

Die können im Wasser viel besser schwimmen“, erklärt sie.

Es gibt viele erste Male hier im Northland. So sehen wir den ersten Sonnencreme-Automaten (wirklich!), den ersten Austernfischer (schwarz-weiß-roter Vogel; Fabi ist großer Fan!), die ersten Alpakas (warum auch immer) und die ersten Delfine.

Es ist Abenddämmerung, nur wir drei sitzen am Strand vor Waipu. Finia befüllt eine von Rost durchlöcherte Dose mit Sand, Fabian und ich graben unsere Zehen in ebendiesen. Ich betrachte meine rot lackierten Nägel und frage mich, wie lange ich wohl so sitzen und graben müsste, bis der rote Lack der Erosion zum Opfer fallen und abgesandelt sein würde. Da schreit Fabian auf und fuchtelt wie wild in Richtung Meer. Nicht wegen meiner Nägel, wie ich feststelle. Nein: vor uns, direkt am Strand, schwimmt eine Handvoll Delfine! Das Meer ist ruhig und ihre Rückenfinnen funkeln feucht im Abendlicht. Einen Moment lang betrachten wir den seltenen Anblick, saugen die Schönheit der Tiere und das Glück dieses Abends in uns auf. Puls rast, Adrenalispiegel steigt.

Dann machen wir drei drei verschiedene Dinge. Bändesprechende Dinge, wie ich finde: Fabian stürzt sich gen Meer, reißt sich das T-Shirt vom Leib und will mitmachen; ich stürze mich hinter die Düne gen Zelt und will die Kamera holen; Fini stürzt die Dose und macht Sandkuchen. Unbeeindruckt.

Als ich zurück komme, ist es zu spät. Die Delfine sind nur noch ein Punkt in der Ferne. Fabian auch, aber er ist ein größerer Punkt.

Die Einzige, die das Spektakel mitbekommen hat, ohne Rennen, ohne Hetze, ohne Dünen oder Wellen vorm Blick, ist Finia. Und die interessiert sich für Delfine genauso sehr oder genauso wenig wie für eine Ente. Oder für einen Fisch.

Noch ahnen wir nicht, wie vielen Delfinen wir während diesem Jahr in der Ferne noch begegnen werden. Die wenigsten davon werden in Bildern festgehalten werden. Doch dafür hier drin [schreibt sie und tippt auf ihr Herz].

 

  • Baumfarn - Regenschirme im Regenwald.
  • Neuseelands Pflanzenwelt ist farn-tastisch.
  • Neuseeländische Riesenschafe und alle heißen Alpaka!
  • Alpakas unter sich.
  • Pferd: ein bekanntes Gesicht.
  • Küstenwanderung in der Bay of Islands.
  • Muschelsucher im Suchermodus.
  • Neuseeländische Brücke...
  • Freundinnen zum Kirschen essen: Cherry inmitten der Zwillinge
  • Rote Pediküre am Morgen
  • The Sunscreen Machine
  • Mini-Qualle nach erfolgreichem Rettungseinsatz.
  • Hier kommt jede Rettung zu spät.
  •  Ein Austernfischer unter großen Kollegen. Oder: ein Angler und drei Hochseeschlepper
  • Waipu Cove nach der aufregenden Delfin-Schau.

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